«Eine sehr wichtige Entscheidung in unserer bald 200-jährigen Firmengeschichte»
«Eine sehr wichtige Entscheidung in unserer bald 200-jährigen Firmengeschichte»
Gespräch mit Sacha Ammann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der DC Bank, über die kürzlich erfolgte Bankensystem-Migration der Berner Traditionsbank
Die traditionsreiche DC Bank hat Anfang Oktober ihr Informatiksystem sowie die Betriebsprozesse auf die Clientis Service-Plattform umgestellt. Zum Komplettangebot gehören auch umfassende Dienstleistungen im Bereich Operations. Damit macht das Berner Bankhaus einen grossen Schritt in eine technologisch sichere und kosteneffiziente Zukunft. Gleichzeitig sichert sich die DC Bank ihre Unabhängigkeit und verfolgt weiterhin ihr erfolgreiches Geschäftsmodell.
Herr Ammann, wie geht es Ihnen und den IT-Systemen der DC Bank nach der Migration von Anfang Oktober 2022?
Bis heute geht es sowohl den IT-Systemen als auch mir sehr gut, danke. Während des ganzen Migrationsprozesses konnten wir uns von Seiten der Geschäftsleitung auf ein bestens funktionierendes Team von internen und externen Spezialistinnen und Spezialisten verlassen. Die Umstellung hat planmässig geklappt, und wir können uns dank Übergabe zahlreicher Betriebsprozesse an die Clientis zukünftig noch besser auf unsere Kompetenzen als kundenorientiertes Berner Bankhaus konzentrieren.
Was waren die Beweggründe, das Thema System-Outsourcing anzugehen?
Wie viele Branchen sieht sich auch der Bankensektor enormen Anforderungen durch steigende Kundenbedürfnisse, Digitalisierung, Regulatorien oder Compliance gegenübergestellt. Im täglichen Arbeitsfluss ist man sich ineffizienter analoger Prozesse oft gar nicht bewusst, Systeme sowie deren Software und Tools sind sehr schnell veraltet. Der technologische Alleingang für ein Unternehmen unserer Grösse ist nicht nur mit enormen Kosten verbunden und mit Risiken behaftet, sondern lässt keine Synergien zu. Die hohen Anforderungen betreffen aber nicht nur die Technik, sondern auch die Belegschaft. Haben wir die richtigen Menschen am richtigen Ort eingesetzt? Braucht es Befähigungs- oder Transformationsmassnahmen?
Spüren auch die Mitarbeitenden diesen Druck?
Ganz klar! Unsere Spezialistinnen und Spezialisten sind neben ihrer fachspezifischen Tätigkeit auch stark gefordert, in digitalen Belangen mitzuhalten und die neuen Möglichkeiten zu nützen. Hinzu kommt das Kundenverhalten, das sich stets verändert. Genau hier, gegenüber unseren Kundinnen und Kunden, wollen wir als Bankfachpersonen topfit sein und erste Wahl bleiben.
Wie ist der Prozess zum System-Outsourcing vor sich gegangen?
Mit einem internen Projektteam haben wir den Evaluationsprozess bereits vor geraumer Zeit angestossen und konsequent weit oben auf der Prioritätenliste behalten. Wir waren uns bald bewusst, dass dies eine sehr wichtige Entscheidung in unserer bald 200-jährigen Firmengeschichte sein wird. Entsprechend ist daraus ein aufwändiges Prozedere entstanden. Insbesondere auch, weil wir als öffentlich-rechtliche Körperschaft und Institution der Burgergemeinde Bern eine Ausschreibung gemäss WTO-Richtlinien durchführen mussten. Potenzielle Partner hatten einen umfassenden Fragenkatalog zu beantworten, welcher als Basis für eine objektive Evaluation diente. Dabei hat uns die Clientis Service-Plattform am meisten überzeugt.
Hat die Zusammenarbeit in der Praxis auch das gehalten, was die Bewerbung in der Theorie versprochen hat?
Mehr als das! Uns hat besonders der persönliche Aspekt bei Clientis überrascht und beeindruckt. Bereits das Offering war sehr spezifisch, ebenso die hierarchiefreie, stets offene und enge Zusammenarbeit – pragmatisch, sachlich und lösungsorientiert. Nicht zuletzt hat auch der Faktor Nähe viel zur guten Kooperation beigetragen: die Partner gleich um die Ecke, schnelle Wege im Projekt, viele persönliche Meetings. Und: unsere Kundenbedürfnisse wurden angehört und entsprechend miteinbezogen.
Ihre wichtigsten Erkenntnisse? Haben Sie Tipps für andere Regionalbanken, die vor diesem Prozess stehen?
Als etwas vom Wichtigsten im ganzen Projekt und mitverantwortlich für den Erfolg war für mich die frühe Besetzung von Schlüsselpositionen mit den richtigen Personen. Wie bereits erwähnt, kann ich jedem Unternehmen nur empfehlen, solch einem Prozess höchste Priorität einzuräumen und nicht auf die lange Bank zu schieben.
Was versprechen Sie sich vom System-Outsourcing?
Natürlich sehr viel! Wir sind im engen Austausch mit Clientis, können uns auf eine moderne IT Cloud-Infrastruktur verlassen, profitieren von Synergien und effizienten Betriebsprozessen, haben raschen Zugang zu Innovationen und profitieren von deren Umsetzungen. Gleichzeitig bleiben wir unabhängig, können uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren und voll und ganz unseren Kundinnen und Kunden widmen.